Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 



 

15.12.2023 – Bundesrat zu EU-Beitrittsverhandlungen mit Ukraine/Moldau:


Das Lob auf die EU-Eingemeindung von Ukraine/Moldau
als perfekte Ausblendung deren wahrhaft imperialistischen
Gehalts


Es hat sich längst herumgesprochen: die EU sieht sich in einem feindlichen Verhältnis zur Großmacht Russland, seit letzteres sich kriegerisch der Unterordnung unter die Bestimmungsmacht der EU unter deren Slogan "Europäische Friedens- und Sicherheitsordnung" entgegenstellt. Gerade durch die dezidiert anti-russische Räson der Ukraine und nicht weniger von Moldau sehen sich die Russen massiv tangiert in dem, was die als ihre Sicherheitsansprüche definieren. Mit der Aussicht auf den Beitritt zu einem mächtigen politischen Gegner Russlands erhält die Anfeindung von Ukraine/Moldau gegenüber Moskau ein entsprechendes Gewicht und Durchschlagskraft - was die Russen unabhängig von offizieller EU-Mitgliedschaft längst zu spüren kriegen, wenn der Kriegskurs der Ukraine durch Mrd.-Finanzhilfen und modernstem Kriegsgerät einer Großmacht zu widerstehen in der Lage ist, was der Selenskyi-Staat aufgrund autonomer Ressourcen nie und nimmer zu leisten imstande wäre.

Mit der Perspektive der EU-Mitgliedschaft heizt die EU die Konfrontation mit Russland so voran, dass die EU mit einem Vorposten Ukraine unmittelbar zu Feindesland aus der Sicht der Russen würde. 

Der Tagesordnungspunkt EU-Beitrittsverhandlungen auf Bundesratssitzung am 15.12.23 ist deshalb aufschlussreich, weil da gleich zwei sich widersprechende Unwahrheiten verbreitet wurden - insbesondere in Gestalt der Sprechblasen einer CDU-Vertreterin:

Einerseits wird der in Aussicht genommene Beitritt jeden materiellen Inhalts entkleidet: dass sich die EU vom weiteren Zuwachs in ökonomischer und politischer Hinsicht was verspricht - dies ist genauso wenig Gegenstand wie die Berechnungen von Ukraine und Moldau (schon gar nicht, wie die sich konfrontiert sehen mit der überlegenen Kapital- und politischen Macht eines gestandenen imperialistischen Blocks, sodass deren Innenleben dadurch so bestimmt wird, dass dies einer Degradierung zum Hinterhof der EU gleichkommt). Denn es soll ein überzeugendes Beitrittsmotiv sein, dass man (überhaupt) zu einer "europäischen Familie" mit "gemeinsamen Werten" als Ukraine und Moldau demnächst gehöre, also der Unsinn, dass man ganz uneigennützig dazugehören wolle.

Im geraden Gegensatz dazu, allerdings genauso wenig der Wahrheit verpflichtet, sei der EU-Beitritt als Rammbock gegen die "Aggression" der Russen nötig: schon wieder eine vollständige Absehung davon, warum eine Großmacht einen Übergang dazu macht, ihre weltpolitischen Mitwirkungsansprüche militärisch geltend zu machen: getrennt von irgendeiner politischen Zwecksetzung ginge es der östlichen  Atommacht um territoriale Ausdehnung pur.