Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 










 


02.11.23 - Flüchtlingspolitik-aktuell - Nov. 2023:


Einerseits konsequenter Flüchtlinge abschieben und Migranten abwehren,
andererseits einiges an Zugeständnissen gegenüber Geduldeten und bestimmten Asylbewerbern


Da sage noch einer, die Raushauer unerwünschter Ausländer legten nicht die nötige Flexibilität an den Tag, wenn einerseits immer wieder der Ansturm "irregulärer Migration" beklagt wird und staatlicherseits mit gehöriger Härte zu bekämpfen ist, und andererseits die Platte vom Mangel an brauchbaren Zuarbeitern fürs nationale Kapital wiederholt aufgelegt wird. Wo die Regierenden sonst eher eine striktere Trennung von Asyl und Arbeitskräftezuwanderung machen, sind sie jetzt dabei, da einiges aufzuweichen:

Flüchtlinge aus Gemeinschaftsunterkünften (deren Asylverfahren offenbar noch am Laufen sind, über Anerkennungsgründe also noch ausländerbehördenseits gerungen wird) sollen bereits nach 6 Monaten statt nach 9 Monaten arbeiten dürfen. Was heißt hier arbeiten dürfen: nach bestimmten Meldungen wird denen von Arbeitsbehörde ein Arbeitsangebot unterbreitet, was sie annehmen müssten. - Und sog. Geduldete dürfen sich auch schneller nützlich machen.

Von den Lockerungen in Sachen Arbeitsaufnahme seien ausgenommen solche, von denen klar wäre, dass sie abgeschoben gehören - und solche, die aus "sicheren Herkunftsländern" kämen oder ihre Identität verbergen wollten.

Und dann konzediert die Regierung selbst abgelehnten Asylbewerbern, sich hier erst mal weiter aufhalten zu können, wenn sie bis zum bestimmten Stichtag schon in Arbeit oder Ausbildung waren.

Und sie sagen es offen dazu, wozu die "Erleichterungen" gut sind: Einsparung von öffentlichen Geldern für Ausländer, wenn sie selbst was verdienen. Zugleich ein Stück weit den Arbeitskräftebedarf des nationalen Kapitals angesichts dessen Genörgele über Kräftemangel bedienen. So zynisch berechnend ist also das Verhältnis zu Ausländern von Staatsseite her beschaffen: die zumeist national unerwünschten Fremdlinge mit allen Schikanen des Rechtsstaats loswerden - und wo sie für die kapitalistische Reichtumsschaffung brauchbar sind, lässt man sie schaffen unter welchen einschränkenden Bedingungen auch immer.