Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 



 

A) 10.02.2024 – Scholz auf Staatsbesuch in USA:

Scholz und US-Biden vereint für neuerliche Unterfütterung der Kriegs-
fähigkeit "unseres" tapferen Kriegers Ukraine


B) 12./14.02.2024 – US-Trump stellt Beistand gemäß Nato-Doktrin in Frage + Reaktionen der
europäischen Nato-Verbündeten

Zur Aufmischung des Konkurrenzverhältnisses zwischen USA und EU
im Falle der Trumpschen Doktrin der Verpflichtung Amerikas einzig
auf sein Weltgewaltmonopol

zu A)
Biden-Demokraten und Trump-Republikaner streiten schon länger über die Freigabe zusätzlicher Rüstungshilfen für "unseren" kriegerisch aufgestellten Stellvertreter Ukraine. Das Höchste, was man den vernagelten Politikerhirnen entnimmt, ist das Beklagen mangelnder "Solidarität" mit der Ukraine, dass sie mit ihrem Gegenkriegsprogramm vorankommt. Vor lauter Kriegstreiberei von Staats wegen hierzulande, überhaupt im Westen, erfährt man kaum was über den sachlichen Gehalt der Kontroverse zwischen demokratischen und republikanischen Parlamentariern in USA: Biden und Co. machen an der militärischen Durchsetzung der Ukraine mittels massiver materieller, finanzieller Unterstützung, entlang der kriegerischen Auseinandersetzung mit Russland die unbedingte Geltung der Oberhoheit des Westens über die Staatenwelt und deren Gewaltgebrauch fest. - Für die Trumpisten dagegen hänge die Weltgeltung der USA nicht entscheidend daran, ob sich der Westen an der Ukraine-Front durchsetzt. Dafür habe die zu wenig weltpolitisches Gewicht, als dass die Weltmächtigkeit Amerikas, deren Sicherung Konsens zwischen Demokraten und Republikaner ist, davon tangiert werde. Die amerikanischen Aufwendungen für die Ukraine seien an anderer Stelle besser angelegt, wenn es um die  uneingeschränkte Überlegenheit der USA ginge.

zu B)
Trump stellt im Falle seiner Wiederwahl infrage, an der militärischen Beistandsverpflichtung gemäß Nato-Vertrag gebunden zu sein. Festmachen tut er das an der Einhaltung finanzieller Verpflichtungen der Nato-Verbündeten in Sachen Aufrüstung. So die nicht eingehalten würden, sei für die USA irgendwelcher Schutz gegenstandslos. Dass es sich im umgekehrten Fall anders verhielte, geht fehl, weil das Gerede von Trump ist die Art und Weise, klarzustellen, dass sich die USA ganz grundsätzlich davon zu emanzipieren hätten, sich zuständig zu erklären für die Schutzbelange anderer. Es ist dies das Programm, dass Amerika einzig sich und seinem uneingeschränkten Gewaltmonopol über die Welt was schuldig seien.

Die Noch-Verbündeten reagieren scharf von wegen "Unberechenbarkeit"/"Unzuverlässigkeit" der Trumpschen Spaltungspolitik. Es liegt dem einerseits zugrunde, dass die weltpolitische Behauptung der Europäer bislang noch entscheidend an den Gewaltmitteln der Supermacht hängt - zu studieren z.B. daran, wie die Kriegsfähigkeit der Ukraine und damit ein Fall der von der EU an der Invasion der Russen dingfest gemachten verletzten "europ. Sicherheit"
bzw. deren Wiederherstellung zentral sich an der US-Unterstützung festmacht.

Andererseits macht sich der EU-Pfeiler der Nato längst auf, seine kriegerischen Potentiale in einer Weise zu heben, dass die Angewiesenheit auf einen amerikanischen "Schutzschirm" sich relativiert, wenn nicht sogar beizeiten sich erübrigt: autonome weltmächtige Kriegsfähigkeit, die an der militärischen Wucht von Großmächten wie Russland Maß nimmt, hat insbesondere Deutschland mit seinem Bundeswehrsondervermögen und ins Auge gefassten massiven Rüstungsanstrengungen im Rahmen der normalen haushälterischen Bewirtschaftung des Militärs als neue Agenda ausgegeben.

Die Trumpschen Ansagen machen die noch formell mit den USA in der Nato zusammengeschlossenen europ. Konkurrenten offenbar noch anspruchsvoller, noch kriegsbereiter im Fall eines Falles. Ohne spekulativ dem vorzugreifen: Mit der Aufmischung der gewohnten Rollenverteilung im Kriegsbündnis, nämlich bei aller ökonomischen und politischen Konkurrenz vereint die globalen Gewaltverhältnisse, an führender Stelle die USA und als Mitzuständige als zweite Garde hinter den USA, die EU, kontrollieren und gegen Abweichler von den ordnungspolitischen Geboten der Nato ggf. zu intervenieren, würden sich neue Fronten abzeichnen, wovon der Trump schon Kostproben während seiner ersten Amtszeit geliefert hat, wo er die EUler als regelrechte Gegner ins Visier genommen hat, die "Diebstahl" an den amerikanischen Bereicherungsansprüchen betreiben würden: die Aufweichung des Bündniszusammenhalts hieße das Aufkommen neuer Fronten, nicht nur einer atomaren Großmacht Russland gewachsen zu sein, sondern auch noch rüstungsmäßig Ebenbürtigkeit hinsichtlich des Kriegspotentials der USA auf der Grundlage eben einer einreißenden regelrechten Gegnerschaft bis Feindschaft zur US-Weltmacht anzustreben - mal abgesehen oder getrennt von der praktischen Umsetzbarkeit der geschilderten weltpolitischen Ambitionen der EU-Imperialisten. Die Herstellung der Voraussetzungen, wenn bislang auch noch auf der Basis des gültigen Bündnis-Statusquo (eben behauptet als angebliche Stärkung des europ. Pfeilers der Nato, als Dementi einer Gegenbewegung gegen letztere), werden bereits angegangen, wenn die EUler penetrant zu einem signifikanten Mehr an Aufrüstung, selbständiger Kriegstüchtigkeit, Ansätzen zu gemeinschaftlicher Rüstungswirtschaft angegangen werden (über letzteres die Hebung der Wirkmächtigkeit von Rüstungsinvestitionen im Vergleich dazu, wenn jeder EUler seine speziellen Waffengattungen pflegt).

Die von mehreren Seiten wahrgenommenen Dementis machen sich eher an dem Realismus autonomer großmächtiger Kriegsfähigkeit zu schaffen, also der Erreichbarkeit derselben gemessen an den materiellen, technischen Ressourcen des EU-Vereins. Denn dass die EU militärisch unabhängiger von USA werden müsse, dass lässt sie schon seit längerem verlauten. Wenn ein Verteidigungsminister Pistorius am 14.2.24 vor unnötiger "Eskalation" warnt, dann stellt dieser darauf ab, dass eine Wahlkampfäußerung eines Trump noch lange kein Anlass sei, an der noch gültigen Nato-Doktrin aktuell was zu relativieren, also erst mal auf den Beistand der USA als deren offizielle Linie setzen könne. Aber eine Absage an eine waffenmäßige Neuausrichtung inklusive einer überzeugenden atomaren Schlagkraft weit über die Dimensionen britischer und französischer Nuklearstreitmacht hinaus ist dies mitnichten. Die politischen Umstände werden es schon zeigen, wann da entsprechender Handlungsbedarf zu forcieren ist. Denn wenn Pistorius von "komplexer Atommaterie" redet, die nicht mal eben so abgehandelt werden könne, dann liegt die atomare Autonomie als politisches Ziel des EU-Imperialismus gerade nicht überhaupt außer Reichweite, sondern betont wird hier der Gesichtspunkt der Durchführbarkeit solcher protziger Ambitionen.