Schon anlässlich der großzügigen
Spenden für Syrien (vgl. den Artikel: "Zum Zynismus 'humanitärer
Hilfe' am Beispiel Syriens" v. 30.6.20) dürfte klar geworden sein,
dass von uneigennütziger Hilfe nicht die Rede sein kann, wenn
Staaten anderen den Spendentopf aufmachen.
Im Falle Libanon ist das Dringen darauf, dass die Hilfe auch
wirklich dort ankomme, wo sie gebraucht werde, das durchsichtige
Manöver, die Regierenden in Beirut als fragwürdigen politischen
Haufen einzustufen, dem die Souveränität abgesprochen gehöre, wie
sich was in dem Land politisch zu bewegen habe - bzw.: werden
allenfalls als Erfüllungsgehilfen für die Ansprüche auswärtiger
Mächte geduldet.
Dass Gerede über unabdingbare
fundamentale "Reformen" in dem Land ist die Frechheit, an einem
Land, dass schon seit Jahrzehnten wirtschaftlich und
staatsmateriell in desolater Lage verharrt, Forderungen in Sachen
"gutes Regieren" heranzutragen, die wie auch immer auf
Durchsetzung berechnet, jedenfalls gediegenes Zeugnis
imperialistischer Bevormundung sind: Geld gegen
Unterordnung/Willfährigkeit gegenüber selbsternannten
Aufsichtsmächten.
Wenn auch noch ein IWF großzügig "Rettungspakete", natürlich als Kredit,
in Aussicht stellt, dann weiß man ohnehin, dass kein Geld ohne
Auflagen an die jeweilige Herrschaft herausgerückt wird. Wenn
gleich "umfassende Reformen" gefordert werden, haben diese
Erpresser gleich das ganze Staatswesen da unten auf dem Kieker:
ein Staat, dem ohne Not fast die ganze Hauptstadt in die Luft
fliegt, habe grundsätzlich was nicht im Griff in seinem
Herrschaftsbereich - was der IWF dem Nahostland dann schon
vorbuchstabiert, wie das Staatsmachen zu gehen habe, wenn es
überhaupt zu der angekündigten finanziellen "Rettungsaktion"
kommt. - Andererseits: der Imperialismus kann schon seit etlichen
Jahren gut mit failed states leben, für die dieser selbst einiges
tut - kritisch wird er, wenn da einiges aus dem Ruder läuft, dem
Terrorismus oder unbestellten Flüchtlingsströmen Vorschub
geleistet wird (dem Deutschen Auslandsbeaufsichtiger Maas fallen
im Falle Libanon gleich die Hisbollah ein, die kein "Machtvakuum"
ausnutzen dürfe).