ARD-Text/7.8.20:
Außenminister
Maas habe angesichts der Explosionskatastrophe von Beirut vor
einer weiteren Destabilisierung des Libanon gewarnt.
Nach 'Saarbrücker Zeitung': "Wir wollen den Libanon stärken,
denn diese Krise darf nicht genutzt werden, um ausländischem
Einfluss Tür und Tor zu öffnen."
Es gäbe in dem Land bereits nicht-staatliche, aus dem Ausland
finanzierte Akteure, wie die Hisbollah, die ein entstehendes
Vakuum nutzen könnten.
ZDF-Text/7.8.20:
Maas habe nach der Explosion in Beirut
"echten Reformwillen" von der libanesischen Regierung verlangt.
Es sei bisher nicht gelungen, "die dringend benötigten Reformen
im Wirtschafts- und Finanzsektor schlagkräftig anzugehen."
Er sichere Hilfe zu über den Internationalen Währungsfonds.
Egal,
woher die Explosion herrührt: dass sie als Indiz für eine labile
und noch labiler zu werden drohende Lage gelten soll, ist
aufschlussreich: nicht der Schaden an Leuten für sich interessiert
da, sondern für Maas ist die Katastrophe Aufhänger dafür, dem
libanesischen Staat die Leviten zu lesen: nicht der Hisbollah und
auswärtigen Unterstützern derselben gehöre das politische Feld
überlassen, sondern diese fragile Nation gehöre unter die Fittiche
imperialistischer Größen wie Deutschland im Verein mit einem
Währungsfonds, der das Land als Betreuungsfall für den
Imperialismus unter Kuratel stellt - unter Ausmischung der sich
dort schon länger Eingenisteten. Denn nur der Westen in Gestalt
hier von Deutschland und Europa und keine anderen zweifelhaften
Mächte hätten im Libanon was zu suchen.
Im übrigen zeichnet es die imperialistische Arroganz Deutschlands
aus, von einem Land, das schon seit Jahren eine einzige
wirtschaftliche Ruine ist, gar nicht aus sich heraus die Mittel
zustande bringt dafür, was die westlichen Aufseher unter
ordentliches Staatsmachen rubrizieren, und als politisch
'instabil' gilt, weil Spielball allerlei Interessengruppen und
ausländischer Fädenzieher, "Reformen" anzumahnen.
Aber immerhin: Ein Pluspunkt wird diesem Gebilde zuerkannt: es
dient für den Imperialismus als Aufbewahrungsort für Massen von
Flüchtlingen, statt dass die sich auch noch in den Metropolen
einfinden. Für diesen Dienst lässt man bei allem Gemäkel über
ausbleibende Reformen anlässlich einer Explosion, von der Wirkung
gleichbedeutend mit dem Einschlagen etlicher Bomben in Beirut, ein
paar Euro mehr springen.