Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 



Zum Wahlsieg von Biden – 10.11.20:

 
Die Imperialisten und Öffentlichkeit außerhalb USA geben sich nach Wahlsieg Bidens
ernüchtert: Trump geht, aber der ‚Trumpismus’ würde bleiben


Die politischen und öffentlichen Wortführer geben das Bezeichnende zum Unterschied zwischen Trump und Biden zu Protokoll, dass die USA auch nach Trumps Abgang selbstsüchtig auf ihren Interessen gegen ihre politischen Konkurrenten beharren würden: illustriert wird dies u.a. an von Amerika an Europa und China feindselig festgemachten ökonomischen Übervorteilung, gegen die ebenso ein Biden vorzugehen gedenke; an den feindlichen Gegensätzen der USA zu Russland und China, die auf einen Status als unbedeutende Regionalmächte zurückgestuft gehörten – was auch zu den außenpolitischen Essentials von Biden gehören würde.

Die Differenz zu Trump würde angeblich Bidens Methode machen: hat der Trump die zum Programm ‚America first’ passgenaue Umgangsweise mit den weltpolitischen Kontrahenten gepflegt, also wie Befehlsempfänger zur einseitigen Erfüllung amerikanischer Forderungen behandelt, soll jetzt mit Biden das weltweite Klima sich erneuern, in dem dieser auf eine diplomatischere Tour die Anliegen Amerikas gegen den Rest der Welt durchzudrücken suche. Als ob es nicht entscheidend auf den materiellen Gehalt der US-Politik unter Biden ankommt – aber realistisch genug geben sich unter anderem die Europäer, dass das Gegeneinander darum, welches imperialistische Geltungsinteresse wie zum Zuge kommt, von Seiten Amerikas in Trumpscher Manier unter Biden seinen Fortgang nimmt – und die Europäer sich drauf einstellen, dass es ein Zurück vor der Zeit von Trump wohl nicht geben werde.

 

Trump-Biden - Nov. 2020 :

Zum US-Wahlkampfspektakel 2020 und einem nationalen
Grundsatzstreit, was Amerika ‚great‘ mache

Seine besondere Note in Form von wechselseitigen üblen Nachreden, Beleidigungen, Beschimpfungen erhält die US-Wahlschlacht anno 2020 darüber, dass der derzeitige Amtsinhaber eine Scheidelinie gezogen hat, wer ohne Wenn und Aber für sein seit 4 Jahren verfochtenes Programm der nationalen Offensive gegen den Rest der Welt für Bewahrung des unzweifelhaften Status der USA als Supermacht ist oder nicht. Was Trump nach außen als feindliches Programm verfolgt, alle kleinen oder vor allem größeren Konkurrenten als Schädiger des unbedingten amerikanischen Vorrechts auf kapitalistischen Erfolg zu behandeln, macht der innenpolitisch so geltend, dass wer nicht umstandslos seiner Linie folgt, als Vaterlandsverräter denunziert wird: von daher die Giftpfeile Richtung Biden, der sei Linkradikaler und wolle Amerika zerstören – wiewohl es dem de facto nicht weniger um nichts anderes geht als die Bewahrung der Größe Amerikas und dafür ins Amt gewählt werden will – allerdings von Trump als Vertreter des alten Establishment angegangen wird, dem die Untergrabung amerikanischer Weltmächtigkeit zugeschrieben wird; unter Obama war Biden Anhänger der Linie, andere Nationen wie die der EU für die globale Geltung Amerikas einzuspannen, und zwar per Ordnungspolitik, regelrechten (Militär-)Allianzen usw.; letztere weltpolitische Erfolgsmasche wird in Teilen der politischen Klasse noch hofiert – Welche Steigerungen das feindliche Gegeneinanderstehen der US-Konkurrenten um die Führung Amerikas noch annimmt, sieht man daran, dass Trump sich als einziger Verbürger des für Amerika nötigen nationalen Lebenskampfes sieht und deswegen auch jedes gegen ihn ausschlagende Wahlergebnis nicht anerkennen will, weil nur gefälscht sein kann: eben zur  Verhinderung der Regentschaft, für die nur Trump als wahre Verkörperung des „Make America great again“ befugt sei.