Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 













11.01.23 – Geplantes Braunkohlenrevier Lützerath wird abgeräumt :


Mit massivem Aufgebot von staatlicher Ordnungsmacht stellt die BRD-
Obrigkeit klar: gegen jeder Widerstand wird Energiepolitik zur
Befeuerung des BRD-Kapitalismus gnadenlos per absolut ins Recht
gesetzter Polizeigewalt durchgesetzt



Die Herrschenden und ihre öffentlichen Schreiberlinge lügen mal wieder wie gedruckt, was das Verhältnis von Klimaidealen und imperialistischer Energiepolitik betrifft: insgesamt bewege man sich auf einem klimafreundlichen Pfad; es werde selbst mit Lützerath und der Hebung des brauen Goldes darunter nur noch die Hälfte des Kohleabbaus betrieben - und bis zu 5 andere Dörfer würden davon verschont, den Erdboden gleichgemacht zu werden für deutsche Antriebsstoffe, deren Verfeuerung zu nationalem und kapitalistischem Nutzen und nicht zuletzt für die Profitinteressen des Betreibers RWE - alles letztlich als Dienst am Klima. Nichts als lügenhafte Trickkiste: die Energiehäuptlinge haben beschlossen, dass ihrer Rechnung Genüge getan ist, dass das, was sie an Fossilem noch rausholen wollen, dem Energiebedarf lokal und über welche Zeit auch immer genüge. Dass es dabei bewendet werden soll, ansonsten andere Quellen, auch fossiler Art (Flüssiggas), ihren Dienst täten zur Antreibung der Geldvermehrungsmaschinerie in deutschen Landen wird als Relativierung des knallharten Interesses am nimmersatten Energiehunger, als Ausnahmetatbestand hingestellt. Denn eigentlich seien die Politprofis den Klimazielen verpflichtet, was man auch daran sehen könne, dass einiges früher Schluss sein solle mit der Ausgrabung von Kohle. Es verhält sich genau umgekehrt: Klimaziele haben allenfalls Relevanz nach Maßgabe dessen, was die Politik als Notwendigkeiten von Energiebeibringung für Nation und Kapital unwidersprechlich diktieren. Also: absolute Priorität hat die Sicherung der Schmiermittel für das Laufen des nationalen und kapitalistischen Getriebes; wie sich das dann in der CO2-Bilanz bemerkbar macht, wird man dann schon sehen - bzw. umgekehrt: die Festlegung von irgendwelchen Reduktionszielen betreffend Klimaschadstoffen ist von deren großzügig bemessenen Zeitspannen her gerade so gewählt, dass es passend gemacht ist damit, was in erster Linie an energiepolitischen Programmen ansteht; nicht umgekehrt: letztere würden dem ersterem folgen, wenn es auch polit-agitatorisch so verkauft wird.

Was die Protestler angeht: fatal ist, wie die gegen das Abbaggern von Lützerath einsteigen - nachdem dem Lebensrecht von Bewohnern und Landwirten dort der Garaus gemacht wurde, weil Leben und Wohnen dort unvereinbar sind mit den Gewinnrechnungen eines Energiegiganten: einerseits ihr Recht auf Existenz ohne Bedrohung durch Klimakatastrophen hochhalten und zugleich der Politik den Wind aus den Segeln nehmen wollen, in dem sie deren Maßstäbe teilen: Lützerath sei doch energieversorgerisch gar nicht nötig. Statt den einzig senkrechten Schluss zu ziehen: die gewählten Polit-Heinis bestehen unter gewaltsamer Räumung jedweden Widerstands darauf, was die nationale Stunde der Energiepolitik geschlagen hat zum Nutzen des nationalen Kapitalismus. Eingebildete Rechte  auf Verschonung vor den kapitalistisch und imperialistisch zu verantwortenden schädlichen Klimafolgen werden rücksichtslos negativ beschieden vom Gewaltmonopolisten Staat, der eben seine Räson unerbittlich als einzig gültiges Recht gegen aufmüpfige Bürger durchfechtet. Schon wieder eine Lektion über Demokratie, die bei im Prinzip staatsvertraulichen Protestlern wahrscheinlich mal wieder nicht zündet.