Zur
„neuen Jugendbewegung“: „Fridays for
future“ – März 2019/Okt. 2019:
Wie
der Imperialismus zum verharmlosenden Menschheitsanliegen
‚Klimaschutz‘, eben über alle
Klassengegensätze und weltweite
Kapital-und Staatenkonkurrenz hinweggehend, verkommt.
+
Nachtrag: G. Thunberg bei UN-Klimakonferenz 2019
+
Nachtrag: Zur verkehrten Wissenschaftsgläubigkeit
der Klimaaktivisten
+ Nachtrag: Zu den gehässigen Gegenbewegungen gegen
Klimaschützer
+
Nachtrag zur Polit-Moral von E. Rebellion
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Wenn
man es mal für sich nimmt, wie ein Klimawandel mit
all den von Wissenschaftlern hergeleiteten verheerenden Auswirkungen auf Land und Leute
zustande kommt, so könnte man sich als erstes die Frage stellen, welche
offenbar
mächtige Interessen in welcher Beschaffenheit da am Werk sind, dass die
äußeren
Lebensbedingungen als unerträglich bis zerstörerisch sich
bemerkbar machen - allerdings nicht für jeden in gleicher Weise: die Armen und Elenden dieser Welt haben eher nichts zu lachen, wenn ganze Ländereien untergehen oder dem Überleben der Garaus gemacht wird; die Geldsäcke dieser Welt entdecken eher neue Geschäftsgelegenheiten; wie das klimatisch Ruinöse durchschlägt, ist also eine Frage der ökonomischen Klasssenlage.
Es
könnte einem auffallen, wie die Staaten, die von den
Protestierern als Ansprechpartner gelten, einiges an Lizenzen erteilen, in welchem Grad und
Ausmaß Luft, Wasser, Lebensmittel bis hin zur Atmosphäre verdreckt oder
vergiftet werden dürfen. Daraus wäre der Schluss fällig, dass die Politik
unverkennbar einer
Wirtschaftsweise vorsteht, die wegen der Benutzung, Begutachtung von allem und jedem als
Geschäftsmittel systematisch das
herbeiführt,
was dann als schädliche Wirkungen, nicht für die 'Menschheit', sondern für diejenigen bemerkbar wird, die bereits dauernd die Verlierer der Geldrechnungen von Geschäftsleuten aller Welt sind.
Das
ökonomische Prinzip des Wirtschaftssystems namens Kapitalismus
und die tragende Rolle der bürgerlichen Staaten dabei will die
neue Jugendbewegung gar nicht erst in den Blick nehmen. Die
Staaten werden vielmehr verkehrt und verharmlosend als welche
angerufen, die sich Versäumnisse zu schulden kommen ließen,
wenn
nicht endlich Durchgreifendes gegen Klimawandel passiere –
ausgerechnet
diejenigen werden in eine Verantwortungsgemeinschaft eingereiht, die
erstmal die
Ruinierung der Lebensbedingungen für die abhängigen Klassen
per globaler Geschäftemacherei zulassen und
nicht im Entferntesten Klimarettung als Ziel und Zweck ihrer
Betreuungsleistungen
für die kapitalistische Wirtschafterei im Programm haben. -
Als Absurdität geht das für diejenigen nicht durch, die
sowieso von vornherein unter dem Titel Klima einen übergreifenden,
alle gleichermaßen betreffenden Misstand destillieren,
dem Herrschende wie Beherrschende nicht entkommen täten,
weshalb die Klimafreunde schnurstracks bei den Mächtigen landen,
mal tatkräftig was zu unternehmen,wo sie schließlich von "uns" die Macht geliehen kriegen (aha!).
Wenn
eine Kanzlerin im Hinblick auf den Kohleausstieg
lt. NDR-Info v. 2.3.19 einerseits die Fridays-for-Future-Demos
begrüßt und
andererseits klarstellt, dass
der nicht so schnell zu bewerkstelligen sei, wie es die Demos erwarten
– und zwar
wegen der Arbeitsplätze und der Wirtschaftskraft, dann kann man
dem
entnehmen, dass absolute Priorität bei der Pflege eines nationalen
Kapitalstandortes nationalökonomische und energiewirtschaftliche
Belange haben und dass dahinter Aspekte das
Klima
betreffend zurückzustehen hätten. Daran wird nicht etwa ein
Gegensatz
zu den klimapolitischen Überhöhungen der Protestler
festgemacht,
sondern getreu
ihres Glaubensgrundsatzes menschheitsumspannender Verantwortlichkeit
für „unseren Erdball“ kommen sie den Politikern
allenfalls
moralpolitisch mit egoistischem Festhalten am antiquierten
'Wachstumswahn' oder inkonsequentem Handeln, wo es doch 5 vor 12
stünde.
Man
möchte auch fragen, wo es den Jugendlichen um solch
ein Abstraktum wie ihre ‚Zukunft‘ ginge bei ihrem klimarettenden
Einsatz, welche Zukunft das sein soll: wenn alles Nötige fürs Klima getan
würde, kann es dann ruhig so weiter gehen mit all den Gemeinheiten und Härten der
kapitalistischen
Konkurrenzgesellschaften, für die sie als das Material vorgesehen sind,
nämlich per
bildungs-/ausbildungsmäßiger Auslese sich für die
Dienste am kapitalistischen
Bereicherungswesen fit zu machen, das all die Ungemache erzeugt, die die neue
Protestbewegung nicht als deren notwendige Insignien wahrhaben will, sondern ausgehend
von der
Diagnose „Klimaschändung als Missetat“ Vater Staat
zur deren ordentlicheren
Handhabung anheimstellen will?!
Es
gibt allerdings auch gehässige Sorten von Anmache
gegen die Klimaschutzbewegung, die nach der Logik der Retourkutsche der
Initiatorin der Bewegung, der
schwedischen
Jugendlichen G. Thunberg den moralischen Spiegel vorhält, was die
mit ihrer Herumfahrerei europaweit zu Demos oder sonstigen
öffentlichen
Auftritten selber zur Versauung der Atmosphäre beitrage, womit
sich allerdings an den Fehler angehängt wird und der Bewegung
zurückgereicht wird, den diese selber aufgebracht hat: unter
Absehung von Geschäft und Gewalt und deren global herrschende
Prinzipien rentablen Wirtschaftens trage jeder sein Scherflein zu
ungenießbaren Lebensumständen bei, weshalb jedem einzelnen
aufgegeben sei, positiv zu seinem 'ökologischen Fußabdruck'
beizutragen einschließlich durch Konsumverzicht. Was beide eint,
ist die gemeine Hinwegsehung darüber, dass es nicht ins Belieben
der einzelnen fällt, von was abzulassen: z.B. von der
Autofahrerei, die schließlich als dominierende Variante der
Fortbewegung in markwirtschaftlichen Systemen von Staat und Kapital
eingeführt wurde - und zudem der knapp bemessene Geldbeutel der
allermeisten die freie Kalkulation mit irgendwelchen Alternativen gar
nicht erst zulässt und das angepriesene Ausweichen auf
öffentliche Verkehrsmittel den Zwängen des bürgerlichen
Erwerbs- und Alltagslebens in Sachen bequemer und schneller
Erreichbarkeit anzusteuernder Örtlichkeiten entgegensteht -
andererseits der, der wegen fehlender Mittel für ein
Privatgefährt auf Bus und Bahn verwiesen ist, eben
demgemäß zeitraubende Umständlichkeiten in Kauf nehmen
muss, die seinen Rechnungen betreffend der Erledigung seiner
Reproduktionserfordernisse oder auch nur seiner paar
Privatvergnügungen im Wege stehen.
Auszug
aus einer Rede von Greta Thunberg -2018
"...Mir geht es um
Klimagerechtigkeit und um einen lebenswerten Planeten. Unsere
Zivilisation wird für die Chancen einer kleinen Gruppe von Menschen geopfert, die immer mehr Geld
verdienen wollen. Unsere Biosphäre wird geopfert, damit reiche Menschen in
Ländern wie meinem in Luxus leben können. Es sind die Leiden der Vielen, die für den Luxus der Wenigen bezahlen."
(zitiert nach:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/klimaaktivistin-greta-thunberg-15-mein-appell-an-die-welt/23779892.html)
Wer
von "unserer Zivilsation", "unsere Biosphäre" redet, der sieht
schon mal ziemlich ab, welch wüste Interessen den Erdball bevölkern: sollte
es unbekannt sein, dass "unser Planet" besetzt, in Besitz genommen ist von nichts als einer Staatenwelt, wo es
um gegeneinander gerichtete Konkurrenz um die Mehrung des Geldreichtums von Nationen und
der Machtansprüche ihrer politischen Vorsteher geht. Es wird sich nicht im Entferntesten
drauf eingelassen, wie in dieser globalen Kapitalvermehrungsveranstaltung unter
kräftiger Wegbereitung durch die Staatsgewalten systematisch die Rücksichtslosigkeit gegen das
kapital- und staatsdienliche Menschenmaterial und gegen die Lebensbedingungen angelegt ist.
Stattdessen wird verniedlichend die Opferung der Biosphäre durch den Luxus der Reichen
behauptet: dass sollen die paar Millionäre und Milliadäre mit ihren
Luxusgütern hinkriegen, darüber gleich den ganzen
Erdball samt Atmosphäre zur ruininieren?
"Sie
reden nur deswegen vom ewigen Wirtschaftswachstum, weil Sie Angst
haben, unpopulär zu sein. Sie sprechen immer nur davon weiterzumachen, mit denselben
schlechten Ideen, die uns in diese Misere gebracht haben. Dabei wäre es das einzig
Sinnvolle, die Notbremse zu ziehen..."
(ebenda)
Geldverdienen,
Wirtschaftswachstum verkommen hier zum moralgetränkten
verantwortungslosen Egoismus. Notbremse ziehen will drauf hinaus, Kapitalismus und Klima zu
versöhnen, wenn die Reichen und Mächtigen "unpopulär" sich darauf
besinnen würden, unter Weitergeltung ihrer Geldakkumulationsmascherie Abstriche zu machen, z.B. die "fossilen
Brennstoffe im Boden lassen" statt weiterhin weltweit zu verfeuern.
Angesichts
solcher, das weltumspannende System der kapitalistischen
Geschäftemacherei und das gewaltbewehrte Ringen der Staaten zu deren national
vorteilhaften und ihrer machtvollen Durchsetzung verkennenden Opposition ist es kein Wunder, wie
wohlgelitten die bei den Herrschenden ist: keine wirklichen Gegner kennen, bescheiden für
Klimagerechtigkeit für Mensch und Zukunft eintreten. Beleidigt geht Thunberg auf Distanz zu den
"Weltpolitikern" angesichts ihrer Versäumnisse und "Ausreden", dass es nicht konsequenter
verangehe mit Klimaschutz. Dass haut die wirklichen Herren des Weltimperialismus um, wenn sie mit
der "wirklichen Macht der Menschen" droht, die sich nicht mehr einlullen ließen.
Nachtrag:
G.
Thunberg bei UN-Klimakonferenz 2019
Im
Kontext mit der Vorhaltung „eklatanten
Klimaversagens“ klagt G. Thunberg:
„Menschen
leiden. Menschen sterben.“ Man sei am Beginn eines
„Massensterbens“.
Die Staaten dächten nur ans Geld und an das
„Märchen vom ewigen Wachstum“.
(Quelle: Phoenix-Text v. 23.9.19)
Das
mit dem „Klimaversagen“ wiederholt
gebetsmühlenartig den Fehler und die Verharmlosung, dass Staaten sich an einem Vorgestellten von pfleglichen Umgang mit dem
Klima vergingen, das die gar nicht im Programm haben.
Weil
der wirkliche Inhalt der Staatenpraxis nicht interessiert, sondern
alles von
einer eingebildeten weltweiten Verantwortungsgemeinschaft her angegangen wird, liegt es in
dieser Logik, mit einer extra drastischen Ausmalung behaupteter Folgen der globalen
Verwüstungen der versammelten Staatenwelt vor der UNO moralisch ins Gewissen zu reden. Selbst wenn es stimmt,
dass die Klimaversauung vielen nicht gut bekommt: es ist die Negierung dessen, irgendeinen
Bestimmungsgrund anzugeben, wie die Vermittlung von gültigen politökonomischen
Interessen, Umweltzerstörungen und Schäden an den
Leuten beschaffen ist - wobei mit dem
Abstraktum Mensch schon wieder kein Unterschied zwischen den Mächtigen und den diesen Untergeordneten kenntlich gemacht
wird – wie nämlich die ersteren mit den ‚Ressourcen‘ der Welt einschließlich
von Massen
Lohnabhängiger ihr Geschäft machen, worin allerlei
systematische Verwüstungen einbegriffen sind inklusive der der
Gesundheit der Abhängigen erstens durch die Leistungserzwingung für den Profit an den
Arbeitsstätten des Kapitals, zweitens über die
Verunreinigungen von Luft, Wasser und Lebensmitteln schon wieder wegen
dem Prinzip bürgerlicher Wirtschaftsweise, die Rentabilität heißt, also alles
andere als eine Frage
guten Willens ist, davon abzulassen oder nicht.
Wenn
G. Thunberg aufs Geld und „Wachstum“ anspielt, ist
dies das
Gegenteil davon, der betreffenden Produktionsweise die
schädlichen
Wirkungen als dieser eigenen Notwendigkeiten abzulauschen, wo sie sich so zugute hält, eindringlich sich an
das halten zu sollen, wie die Wissenschaft den besagten Wirkungen auf die Spur
gekommen ist.
Das
Hinterhersein hinter Geld und Wachstum kommt in der Fassung als
moralische Kategorie daher. Es läuft deshalb auf den Appell hinaus, über das
Kürzertreten beim ‚Wachstumswahn‘
kapitalistische
Überschussproduktion und Natur-/Klimaschonung vereinbaren zu
wollen.
Zusatz
Warum
sollen Staaten vorm massenhaften Sterben erschrecken, das
tagtäglich ihrem Walten innewohnt. Noch nicht einmal von daher scheint es der Klimaschutzavantgarde
geläufig zu sein, wo es so offensichtlich wie nur was ist: Staaten sind bis an die
Zähne bewaffnet; sie rechnen ständig mit Kriegen und führen sie laufend mit Hunderten/Tausenden von
Toten. Wer von den gewaltträchtigen politischen und ökonomischen Geschäften der
Nationen nichts wissen will, sollte die öffentlichkeitswirksame Mitleidstour angesichts massenhafter Opfer sein
lassen. Für Staaten sind die anfallenden Opfer nicht vermeidbarer Kollateralschaden, wenn es zu
Staatsfeinden Erklärte zu erledigen gilt - oder eben die Konkurrenz auf ökonomischem Feld
weltumspannend Rücksichtslosigkeit gegen das natürliche und menschliche Material ihrer
Geschäftemachereien erfordere. Im Übrigen wird bereits nicht erst seit der ausgerufenen
Klimakrise von Millionen von Hungertoten berichtet - und dass schon wieder einzig als Wirkung globaler
kapitalistischer Geldmacherei, insofern ganze Kontinente und Länder als unbrauchbar für
letztere eingeordnet oder unbrauchbar gemacht werden (Vertreibung der Bewohner, Vernichtgung ihrer
Subsistenzwirtschaften zugunsten der Herrichtung geschäftlich nützlicher Oasen
für die Metropolen).
Nachtrag: Zur verkehrten
Wissenschaftsgläubigkeit der Klimaaktivisten
Die
Klimaschutzaktivisten legen immer wieder wert auf
das Vorliegen wissenschaftlicher Ergebnisse zur
Klimaveränderung
und eingetretener oder drohender Schäden an den
natürlichen
Lebensbedingungen. Es soll sowas belegen wie einen unabweisbaren Handlungsbedarf
für das Ergreifen von wie auch immer merklichen Klimaschutzmaßnahmen, die die Politik sich zu
eigen zu machen hätten.
Bei
genauerem Hinsehen handelt es sich bei den zig
Studien von x Klimaforschern oder mit Klima befassten Institutionen/Stiftungen/Vereinen gar nicht um das unschuldige
Aufzeigen irgendwelcher Messreihen bzw. deren Herleitung betreffend
die Veränderung von Durchschnittstemperaturen über
die Zeit und ausgemachter oder drohender Folgen der Klimaänderung durch
CO2-Ablässe in die Atmosphäre wie Ansteigen der Meeresspiegel, Überschwemmungen und damit dem
Absaufen ganzer Landstriche, vermehrte oder zugespitzte Unwetter oder Umkippen der
„Ökosysteme“. Denn was auffällt
ist, dass die Klimawissenschaftler auf die Wirkungen
z.B.
jahrzehntelangen Einsatzes von fossilen Brennstoffen in der Industrie, im Verkehr, in Beheizungssystemen fokussiert sind. Sie
vollführen so eine Trennung
dieser und weiterer
schädlicher Auswirkungen von den polit-ökonomischen
Zwecken der globalen kapitalistischen Wirtschafterei – weshalb sich dies auch gut trifft mit der Sicht
der demonstrierenden Klimaschützer, die nämlich den gleichen Fehler
draufhaben.
Dieser
Fehler kulminiert konsequent in eine Sorte
Staats- und Kapitalnützlichkeit der Gemeinde der Klimaforscher und –aktivisten: das ganze Vorschlagswesen, wie
Verfahren und Produkte grüner werden könnten/sollten, lässt eben die Räson der Geldmacherei
unberührt, die der ganze Grund für die beklagten
Klimaveränderungen ist. Kapitalismus geht nach dieser Logik in
Ordnung, wenn die weltweite Geschäftemacherei nur klimafreundlicher abgewickelt würde.
Die
andere Seite der
falschen Wissenschaftsgläubigkeit ist allerdings, das die
Illusion gehegt wird, Maßstab der Politik hätte die
Wissenschaftlichkeit von
Untersuchungen zu sein. Das Verhältnis von Wissenschaft und
Politik geht doch ganz anders: wenn es der bürgerlichen
Staatsmacherei und kapitalistischen
Bewirtschaftung des Standorts dienlich ist, lassen sich Politiker das
eine oder andere wissenschaftliche Resultat
oder Ratschlag schon mal einleuchten. Das ständige Hin und Her, ob
auf den Weg gebrachte
klimapolitische Maßnahmen der Politik ausreichen oder verfehlt
seien nach Maßgabe festgelegter
Klimaziele, gibt eben
keinerlei Anlass für die Überlegung, dass es den Staaten gar
nicht um letztere per se gehen kann,
sondern an erster Stelle für die die Erfolgsträchtigkeit ihrer Kapitalstandorte
steht und sich alles andere dem unterzuordnen hat.
Nachtrag:
Zu den gehässigen Gegenbewegungen gegen Klimaschützer
Neben
dem, dass die Staaten den
Klimaprotest funktionalisieren und gegen diesen ihre Zuständigkeit nach Maßgabe definierter Erfordernisse nationaler
Kapitalstandorte wenden, gibt es auch eine gemeine Gegenbewegung gegen
die Klimaprotestler. Außer die von Rechtsaußen, die
klimatisch bedingte Verheerungen gleich ganz leugnen gegen deren naturwissenschaftliche Relevanz
bzw. dass dies von ‚Menschenhand‘ herkomme, meinen andere an Klimaaktivisten was
Hysterisches bis Totalitäres entdeckt zu haben. Die bemerken bei aller Anerkennung der Kompetenz der Herrschenden nicht
nur für Klimafragen seitens von Friday f. F. oder E. Rebellion eine Sorte Erhebung
gegenüber der polit-ökonomischen und machtpolitischen Räson imperialistischer Demokratien, wo doch in
letzteren vorgesehen ist, periodisch sein Wahlkreuz zu machen und sodann den Mächtigen unbehelligt ihre
politischen Geschäfte machen zu lassen. Vor lauter dummer Staatsbegeisterung lauschen solcherart gestrickte Totalitaristen
einem im Grunde harmlosen polit-moralischen Protest doch glatt was
Demokratie-/Staatsfeindliches ab.
Andere
demonstrieren ihre Parteinahme für
den imperialistischen Laden als regelrecht dazu gediehene Zuneigung zu demselben in der Weise, dass drohende Abschaffung der
Benzin- und Diesel-Dreckschleudern ihnen als unerträglichen
Angriff auf ihre Freiheit vorkommt, an „Juwelen“
kapitalistischen Produzierens nach Gusto Bedarf anmelden zu dürfen.
Nicht der Fehler der Klimafreunde interessiert da, wie dieses inzwischen zum Höchstwert
Erklärtes
jede Unterscheidung zwischen Betroffene und Macher der globalen Ruinierungen negierend Aufrufe zu Verzicht und Bescheidenheit
rechtfertigen würde,
also auch der tiefe Griff in die Geldtaschen der armen Massen, wie vom Staat in die Wege
geleitet, Klimaaktivisten was abgewinnen können -ein scharfes Schwert, um die dumpfen
Massen endlich „wachzurütteln“
angesichts ihres Gemütlichmachens
in Benzinern, Dieseln und ölbeheizten
Mietkasernen -, sondern darüber
wird gleich jeder
kritische Unterton gegen das kapitalistische Gemeinwesen als
Freiheitsberaubung mit erledigt.
Nachtrag: Zur Polit-Moral von
E. Rebellion
Sendung
Deutschlandfunk: Umwelt und Verbraucher/18.10.19:
"Angst als Aufrüttler gegen Klimawandel?"
Angst
für sich taugt nichts, wenn keine oder falsche
Begründung dessen vorliegt, welche Umstände warum und wie Auslöser von Befürchtungen
wären.
Das
Setzen auf die Ausmalung extra schlimmer Klimafolgen wie bei E.
Rebellion soll explizit den Verstand außen vor lassen: im
bloßen Angesicht von
Massentod und -zerstörung sollen die Leute mobilisiert werden. Das
Hinweggehen über die objektive Stellung der ganz unterschiedlich
bis geradezu gegensätzlich von klimabedingten Verheerungen
Betroffenen rächt sich: dies trifft nämlich einerseits auf
intakte Untertanen, die die Gewohnheit praktizieren, alle
Angelegenheiten des politischen Gemeinwesens in den Händen der
demokratischen Machthaber zu wissen, also denen auch zu folgen, wie
unter Klimapolitischem kapitalistische Standortpolitik betrieben wird,
also sich mit klimabezogenen Werten schmücken, unter deren Namen
das Geldwachstum für Wirtschaft und Nation betrieben wird - statt
für deren Einlösung nach Selbstverständnis der
Umweltaktivisten unterwegs zu sein.-Das Ansinnen, die Regierenden
wachzurütteln, weil denen sogar ihr Herrschaftsgebiet abhanden
käme, wenn nicht dringlich und umfassend umgesteuert würde -
dies handelt sich die Retourkutsche ein, dass klimapolitisches
Umsteuern im absoluten Einklang mit, in Unterordnung unter über
alle Zweifel erhabenen Geldinteressen stehen bzw. erfolgen müsse.
Dann können Klimafreunde in den Machtetagen der Nation einer
verkehrspolitischen Wende was abgewinnen, die nämlich national und
weltweit neue Geschäftsfelder eröffnet. Weil es denen
primär um Letzteres zu tun ist, also den umweltpolitischen
Überhöhungen der Bewegung eine Absage erteilen, hängen
sich wegen des Auseinanderdriftens beider Anliegen nicht enden wollende
Einsprüche, Vorbehalte und Enttäuschungen an die
Klimapolitik der Herrschenden im Sinne von Abweichungen der letzteren
von 'echtem' Umsteuern - statt den Konstruktionsprinzipien
kapitalistischer Herrschaft eine theoretische und praktische Kritik zu
unterziehen. - Die oben genannte Retourkutsche hat auch nach
außen gerichtete Wendungen, nämlich anderen Staaten die
eigene energiepolitische Wende aufzudrücken, also Klimapolitik
gleich als globale Geschäftsoffensive anzulegen: denn was
hülfe es, den eigenen nationalen Laden auf energetischen Neustart
zu eichen, wenn andere Länder weiterhin den Dreck in die
Atmosphäre blasen.