Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 










 

19./29.12.22 - Von Gaspreisbremsen (international) – eine Fortsetzung:


Wenn Not in Sachen Gas ist: die Geldmäuler der internationalen Gasmafia kräftig füttern!

 

"Berlin skeptisch bis zuletzt. Befürworter waren 15 der 27 EU-Mitgliedsstaaten. Einige andere - Deutschland ganz besonders - sind dagegen bis zuletzt skeptisch geblieben. Der Grund: Sie befürchten, dass bei einem zu niedrig angesetzten Höchstpreis Importeure kein Gas mehr liefern könnten nach Europa. Und dann gäbe es den gefürchteten Gas-Notstand. Die Bundesregierung hat immer wieder davor gewarnt..."

So sehr es den Regierenden auf möglichst standortzuträgliche Energiepreise ankommt, man darf nach Habecks Logik doch die Bereicherungsinteressen der international agierenden Energielieferanten nicht in einer Weise vor den Kopf stoßen, dass die glatt zum jeweils reglementierten Preis die Lieferung absagen oder einstellen.

"Die entscheidende Frage dabei dürfte gewesen sein, wie hoch der Deckel für den Gaspreis angesetzt wird. Jetzt sollen es 180 Euro sein. Ein Preisniveau, das Erdgas in den vergangenen Monaten an den Handelsplätzen durchaus immer wieder erreicht hat. Ab Mitte Februar soll der Gaspreisdeckel zum Zuge kommen können.Das Vorhaben betrifft grundsätzlich Großkunden und nicht Endverbraucher, wie etwa bei der Gaspreisbremse der Bundesregierung. Konkret soll der Preisdeckel ausgelöst werden, wenn der Preis am Großhandelsplatz TTF drei Tage in Folge 180 Euro pro Megawattstunde überschreitet und gleichzeitig 35 Euro höher ist als der internationale LNG-Preis.Der regulierte Preis soll dann nicht bei 180 Euro festgelegt werden, sondern jederzeit 35 Euro über dem internationalen LNG-Preis liegen. Somit kann der Preis, wenn der Mechanismus ausgelöst wurde, auch über 180 Euro pro Megawattstunde liegen..."

Also ringt man sich zu einem Gaspreisdeckel durch, der sich gleich orientiert an der für die Lieferanten bislang profitablen Marke von um die 180 EUR. Um die Gashänger nicht doch noch zu verprellen, wird noch sogleich ein Sicherheitspuffer von 35 EUR über „internationalen LNG-Preis“ eingebaut.

"Die maltesische Energieministerin Miriam Dalli sprach von einem entscheidenden Signal, das die EU hiermit setze. Das zeige, wie Europa in dieser Krise und mit dieser nie dagewesenen Situation umgehen wolle. Nämlich: aktiv vorzugehen gegen zu hohe Preise.Zusätzlich allerdings soll es sogenannte Sicherheitsmechanismen geben, mit denen gewährleistet wird, dass der Deckel wieder ausgesetzt werden kann, falls es tatsächlich zu wenig Gas geben sollte. Außerdem wird der Mechanismus nur für die großen börsennotierten Gasmärkte gelten, nicht für kleinere Gaseinkäufe, sogenannte Over-the-counter-Geschäfte."

In ihrer Ergebenheit gegenüber den kommerziellen Belangen kann man sich fragen, was vom Kampf gegen hohe Preise übrigbleibt, wenn man dazu noch folgende Hintertüren einrichtet: man muss die Geldmäuler der Gasmafia so ziemlich grenzenlos  bedienen, wenn die wegen Preisen, die der nicht zu Gefallen sind, Lieferungen stornieren, also im Falle eines Falles die Gaspreisbremse ganz zurücknehmen. Man kann sich auch ersparen, den Standpunkt der Versorgung des Kapitalstandorts immerzu abzugleichen damit, ob dies übereingeht mit den Rechnungen der Gasheinis; bei sog. Over-the-counter-Geschäfte haben Preisregulierungen überhaupt keine Geltung. Aber Gott sei Dank ist dies nur als Episode im Zuge der wirtschaftskriegerischen Abkehr von den bösen Russen gedacht, sodass die höheren Energiepreise erst mal irgendwie kapitalwirtschaftsverträglich zu verarbeiten wären – wozu sich gerade die BRD mit ihrer Kreditmacht einiges an Abfederung der Kostenbelastungen ausgedacht hat. Dass dies gleichwohl einiges an Wirtschaftkraft und Überleben von Unternehmen kostet und für Ottonormalverbraucher unvergleichliche Existenznöte einbrockt, ist einkalkuliert.


Am besten gedient ist natürlich den scharf rechnenden Geldvermehrungsstandorten damit, dass man umgekehrt mit seinem Nachfrageverhalten das Preisgebaren der Gasexporteure nach unten hin zu steuern in der Lage ist; noch besser: in mittlerer Sicht genauso wenig wie auf  Russengas auf freiheitliches Gas angewiesen zu sein mit Forcierung alternativer/nicht-fossiler Energiesorten.

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Alle Zitate nach:
https://www.tagesschau.de/ausland/europa/gasdeckel-energieminister-eu-103.html
- 19.12.22


Zu Gaspreisbremsen/-umlagen national folge den Links:

Von Gasumlagen ...

Gaspreisbremse statt Gasumlage