Tages-Politik - Analyse und Kritik

 
 











 


26. Juni 2022 - Zum Parteitag der Links-Partei:


Die "Linke ist wieder da" (Neuer 2. Parteivorsitzender Schirdewan) - wohl hiermit:

Wenn die ganze Nation auf Kriegsbegeisterung gegen den Feind im Osten macht,
steht eine kriegskritische, friedensbewegte Linke nicht abseits


Die deutsche Nation ist seit 24.02.2022 im regelrechten Kriegstaumel: ohne selbst Kriegsteilnehmer zu sein, tut sie im Verein mit EU, Nato, USA alles dafür, vom Standpunkt eines supranationalen Richters über die Weltangelegenheiten, im Namen erlogener übergeordnet angesiedelter "Sicherheitsarchitektur" gleich über ganze Kontinente hinweg, hinter der sich nichts anderes als westlicherseits reklamierte Bestimmungsmacht über fremde Mächte verbirgt, einen Stellvertreterkrieg in der Ukraine anzuheizen zwecks Zurückdrängung einer Großmacht Russland - die sich den einseitigen westlichen Ordnungsprinzipien nicht fügen will, sondern auf weltpolitische Gleichrangigkeit gegen den Monopolordnungsanspruch v.a. der USA besteht; weitergehend zielt der Westen auf die machtpolitische Substanz Russlands, einstweilen über ein ruinöses Sanktionsregime.

Der erste Adressat begründeter Gegnerschaft in Anlehnung an soeben Ausgeführtes über das kriegsträchtige Gegeneinander wuchtiger weltpolitischer Rivalen wäre die eigene Herrschaft, ihre oben skizzierten imperialistischen Unverschämtheiten in Sachen Unterordnung nicht nur kleiner und mittlerer Mächte, sondern gleich einer atomaren Großmacht gegen deren Geltungsverlangen.

Von solch einzig senkrechter Überlegung samt Schlussfolgerungen daraus ist eine deutsche Linkspartei meilenweit entfernt: die schwimmt eher mit auf der Welle nationaler Kriegsbegeisterung, ohne gleich sämtliche staatsoffizielle Konsequenzen mitzutragen: statt Waffenlieferungen setzt sie auf zivile Mittel der Ahndung eines als völkerrechtlich illegitim charakterisierenden Waffeneinsatzes (realiter: des Fertigmachens einer gegen die globalen westlichen Machtansprüche sich widerspenstig gebärdenden russischen Nation - was moderne Linke als steinzeitkommunistische Lesart von sich weisen würden) - sehr alternativ sich ausnehmend angesichts dessen, wie EU/Nato auf allen Ebenen dem Kreml Zerstörerisches beibringen.

Die dt. Linke verweist ausdrücklich, nachdrücklich auf ihr vollkommenes Desinteresse zu ermitteln, welche politischen Interessen wie im Spiel sind, die an der Ukraine militärisch durchgefochten werden: es gäbe zwar eine "Vorgeschichte" wie die Nato-Osterweiterung, die immerhin für die Unterminierung machtpolitischer Potenzen eines Rivalen des Westens namens Russische Föderation steht; wer auf die Angabe von Gründen für die Rivalitäten zwischen Westen und Russland insistiert (in diesem Fall genauer: eine Urheberschaft bei den Mutterländern des Imperialismus so verortet, dass die sich absolut nicht arrangieren wollen mit einer Großmacht Russland, deren existenzielle Berechtigung regelrecht bestreiten, weshalb letztere im Zuge seit Jahrzehnten andauernder militärischer Umzingelung darauf mit ihrem letzten, höchsten Souveränitätsmittel, eben kriegerisch antwortet, eben gegen den Westen ihr nationales, weltpolitisches Existenzrecht anhand eines Vorpostens des Westens entsprechend brutal durchexerziert), macht sich nach Linkensicht der Parteigängerschaft für den Völkerrechtsbrecher Putin verdächtig.*) Ohne Deckungsgleichheit mit den EU-/US-/Nato-Bestrebungen der Aushebelung russischer Eigenmächtigkeiten müsse man nur auf eine engstirnige, darin unwiderstehliche Sicht pochen, nämlich die Fokussierung auf das Verwüstende des und die ehrenwertesten Polit-Titel verletzendes letzten, höchstens Durchsetzungsmittel - eben in gekonnter Abtrennung der kriegerischen Wehrhaftigkeit eines in die Enge Getriebenen von dessen Grund und Zweck. Verstoß gegen höchste Rechtsgrundsätze und mit Krieg produziertes menschliches Leid als unabweisbare Momente eines "ungerechtfertigten Angriffskrieges" heranzunehmen, ist deshalb so fatal, weil auch die maßgeblichen Subjekte in der gewaltbeladenen  Auseinandersetzung sich mit Derartigem schmücken, um ihr zerstörerisches Werk gegen den Feind im Osten in ein gutes, rechtfertigendes Licht zu tauchen. Mit diesem moralischen Gehabe reiht man sich ein auf der Ebene dessen, wo Gewaltmonopolisten allerhöchste Gewaltfragen entscheiden, trägt die Anfeindung gegen die falsche, kriegsverbrecherisch einsortierte Seite mit - ganz ohne Hurra-Patriotismus und 1:1-Schulterschluss mit der eigenen Herrschaft und ihres Machtblocks auskommend.

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*)Als ob mit der Kennzeichnung dessen, wer in dieser militanten Staatenkonkurrenz in welcher Weise beteiligt ist, nämlich mit Benennung des Ausgangspunkts derselben, dass der Westen gegen einen großmächtigen Mitkonkurrenten seine Oberhoheit über den Machtgebrauch von Staaten gleich über den ganzen Globus hinweg in Anschlag bringt, deswegen derjenige, der sich als nicht weniger hochgerüstete Gegenmacht dagegen aufstellt, einem weniger suspekt vorkommt als die Heimatländer des Imperialismus. Es ist eben eine Auseinandersetzung allerhärtesten Kalibers zwischen Gewaltmonopolisten, wo sich als davon Betroffener, nämlich Ausbeutungsmaterial kapitalistischer Nationalwirtschaften und im Ernstfall als Kanonenfutter Vorgesehener, jede Parteinahme verbietet.