Zur ARD-Politsendung „Monitor“ und ihrem
grundverkehrten
Motto „Hintergrund statt
Oberfläche“:
Dass, was Monitor
an Hintergründigem liefert, ist genauso
verkehrte Sicht aufs politische Geschehen wie die
Entgegensetzung
zu Oberflächlichem deswegen von einer falschen Alternative zeugt
Vorbemerkung:
Nicht
nur,
dass Monitor komplett durch Abwesenheit des argumentativen
Begründens von etwas glänzt; die Sendung beherrscht auch die
Gemeinheit der Zensur: Despektierliches wird zumindest unter Nennung
des Kommentators zu einem ihrer Themen als nicht seiner
Netiquette entsprechend nicht veröffentlicht statt kritisiert;
Argumente, die den Verdacht links gestrickter Absage an Staat,
Nation, bürgerliches Untertanentum und kapitalistisches
Wirtschaften wie imperialistisches Herumfuhrwerken auf dem
Globus hegen, werden gleich von vornherein aussortiert. Im
Folgenden - Teil 3 - wird anhand ausgewählter Themen
klargestellt, wie fehlerhaft und parteilich die politische
Berichterstattung der Monitor-Macher beschaffen ist.
MONITOR vom 12.05.2022
Ukraine-Krieg:
Ist der Pazifismus am Ende?
Die
Fragestellung ist eine einzige Heuchelei, insofern sie längst
gebeugt ist unter der herrschaftlichen Maxime, dass ein Putin nur
die Sprache der Gegengewalt des freiheitlichen Imperialismus
verstehe. Friedenspostulate aus der Ecke des Pazifismus wie
"Frieden schaffen ohne Waffen", der den Fehler beherrscht, die
Staatenwelt samt ihrem militanten, militärischen Potential sich in
Trennung beider vorzustellen, den Grund in Abrede zu stellen,
warum Staaten es in ihrer gegensätzlichen Interessenlage soweit
bringen, mit Waffengewalt aufeinander losgehen und damit den
Idealismus zu pflegen, Staatengegensätze gingen unter
Abstandnehmen von den für deren Austragung dazugehörigen
militärischen Durchsetzungsmitteln zu regeln, werden öffentlich
wie aus der Zeit gefallen naiv und die Niederträchtigkeit des
Feindes herunterspielend goutiert
Ein Bischoff B.-Strohm präsentiert die
Heuchelei, die pazifistische
Friedensparole sei zwar weiterhin richtig, aber unter bestimmten
Umständen, wie ausgerechnet zur Rettung von Menschenleben, sei der
Griff zur Waffe legitim. Dieser Pfaffe schließt mal eben die
"Solidarität mit der Ukraine", also mit einem Staat und seiner
kriegerischen Gegenwehr mit Verheizung seiner Landsleute als
Kanonenfutter, zusammen mit dem Gebot des Menschenschutzes -
sodass der Zynismus, der lt. diesem absurden Selbstverständnis
natürlich keiner ist, in Ordnung geht, dass das hehre Eintreten
für Verteidigung von Menschenleben glatt nicht weniger über
Leichen geht, als der oberste ukrainische Feldherr Selenskyj mit
seiner schlichten nationalen Verfügung der Behauptung seiner
Nation und dessen höchster Gewaltinstanz, also seiner Herrschaft
über Land und Leute, die eine andere, russische Nation wegen ihres
feindseligen Gehalts und Programms gegen diese so jedenfalls nicht
mehr erdulden will.
Ein Kirchenfrau Käßmann hält einerseits die Fahne des Pazifismus
hoch, teilt zugleich die Frontstellung gegen Putin, wenn sie
darüber schwafelt, die Opposition in russischer Zivilgesellschaft
gegen den Kriegsverbrecher, pardon: den ins Unrecht zu setzenden
Kriegsverantwortlichen Putin, zu stärken: wohlgemerkt einer
Opposition, die aus nichts als nationalen Gründen, als Konkurrenten
um die Staatsmacht, ihr Unwesen treibt, die den Westen als
Begünstiger für sein Vorhaben der Unterordnung Russlands unter
seine Ordnungs- und Benutzungsinteressen aufmerken lässt.
So hat der Pazifismus das Zeug zur zeitgemäßen Reife, der sich
einreiht in die gewaltbeladene Gegnerschaft gegen die Feind
Russland, aber eben auf andere Methoden dabei pocht - allerdings
haftet der Parole Frieden schaffen ohne Waffen an, dass sie nach
offizieller Lesart an nationalen Verrat, Verrat am Freiheitsstall
des Westen mit seinem Anspruch der Oberhoheit über die restliche
Staatenwelt grenzt; also am besten, der Pazifismus erledigt sich
gleich in Gänze, und verabschiedet sich von seinen
friedensillusionären Grundsätzen.
„Gas-Embargo: Panikmache der Bundesregierung?“
Georg Restle: "Der Krieg in der Ukraine und
das zögerliche Handeln der deutschen Bundesregierung. Es war ein
fast schon verstörender Auftritt von Olaf Scholz vorgestern Abend
vor der Presse in Berlin. Und es hagelte dann auch jede Menge
Kritik, weil Deutschland sich so offensichtlich schwertut, wenn es
um die tatkräftige Unterstützung der Ukraine geht. Das gilt für das
Thema Waffenlieferungen, aber ganz sicher auch beimThema
Gas-Embargo. Das könne sich Deutschland nicht leisten, heißt es da
schon seit Wochen, sonst drohe Massenarbeitslosigkeit, Massenarmut,
Wirtschaftskollaps. Kaum ein Horrorszenario wird da von
Wirtschaftsvertretern ausgelassen – so scheint es – um möglichst
lange am russischen Gas festhalten zu können. Doch wie begründet
sind diese Szenarien eigentlich? "
Janis Kluge, Russlandexperte, Stiftung Wissenschaft und Politik: "Wir haben nicht die getroffen, die wir eigentlich zuerst treffen müssten, und das ist eben der russische Energiekomplex. Das ist das Zentrum der russischen Macht. Das heißt, wir finanzieren natürlich den russischen Haushalt mit unseren Energieimporten und darüber ermöglichen wir auch, dass dieser Krieg geführt wird."
(Quelle: https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/gas-embargo-russland-100.html)
Die Sendung hetzt mal wieder, was das Zeug hält: die Politik setzt sämtliche ökonomische Beziehungen zu Russland als Waffe eines zivilen Krieges gegen es ein. Sie macht Abwägungen, dass der Schaden beim Gegner möglichst nachhaltiger, zerstörerischer eintritt, als die eigene Seite an geschäftlichen, wirtschaftlichen Verlusten verkraften will, im Falle von Gas und Öl auch größere Störungen der Infrastruktur einkalkuliert werden (kalte Heizungen im Winter für Privathaushalte werden allerdings als zumutbare Opfer im Zuge der wirtschaftskriegerischen Offensive gegen den Feind gehandelt), wie auch das Szenario, dass der Ausfall von Öl und Gas kettenreaktionsmäßig gleich mehrere Wirtschaftsbereiche mitreißt, nämlich die Verarbeitung zu Folgeprodukten signifikant einreißt. Es werden von den Offiziellen längst Alternativen des Bezugs wie Flüssiggas in die Tat umgesetzt; es wird planmäßig vorgegangen in Sachen Verringerung der „Abhängigkeit“ von Russland, vom Wirtschaftsminister Habeck vorgerechnet, in welchen Prozentzahlen man vom Import aus Feindesland runterzukommen gedenkt – übrigens eine kaltschnäuzige Art und Weise, nämlich souverän darüber hinweggehend, dass Russland seinerseits dem ein Strich durch die Rechnung machen könnte, die Energiesache als Waffe gegen BRD einsetzt und von heute auf morgen die Hähne zudreht (wer ist folglich von wem so relevant abhängig, dass der Ausstieg aus Russlands Energielieferungen mit der Absicht der signifikanten ökonomischen Schädigung des Gegners vollzogen wird, ohne groß befürchten zu müssen, dass Moskau seinerseits die Energiewaffe rausholt?)
– und die Hetzer von Monitor und dieser beipflichtenden Experten kommen mit dem Vorwurf der Zögerlichkeit gegenüber den Regierenden, können nicht genug kriegen davon, den Russen den Geldhahn zuzudrehen, nämlich gleich und sofort auf ganzer Linie. Denn das haben sie der nationalen und westlichen Linie abgelauscht, dem Kreml keinen einzigen Cent mehr zukommen zulassen als Finanzierungsmasse für einen Krieg, den die Kriegserprobten v.a. jenseits des Atlantiks den Russen auszutreiben vorhaben auf der Grundlage des arroganten Bestehens der Amis auf uneingeschränkte Weltherrschaft einschließlich Unterwerfung von Moskau unter dieselbe.
Zur ARD-Sendung „Monitor“ / 03.03.22:
"Imperialistische Großmachtphantasien: Putins aggressive
Außenpolitik"
(https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/putins-aggressive-aussenpolitik-100.html)