Zur ARD-Politsendung „Monitor“ und ihrem
grundverkehrten
Motto „Hintergrund statt
Oberfläche“:
Dass, was Monitor
an Hintergründigem liefert, ist genauso
verkehrte Sicht aufs politische Geschehen wie die
Entgegensetzung
zu Oberflächlichem deswegen von einer falschen Alternative zeugt
Vorbemerkung:
Nicht
nur,
dass Monitor komplett durch Abwesenheit des argumentativen
Begründens von etwas glänzt; die Sendung beherrscht auch die
Gemeinheit der Zensur: Despektierliches wird zumindest unter Nennung
des Kommentators zu einem ihrer Themen als nicht seiner
Netiquette entsprechend nicht veröffentlicht statt kritisiert;
Argumente, die den Verdacht links gestrickter Absage an Staat,
Nation, bürgerliches Untertanentum und kapitalistisches
Wirtschaften wie imperialistisches Herumfuhrwerken auf dem
Globus hegen, werden gleich von vornherein aussortiert. Im
Folgenden - Teil 3 - wird anhand ausgewählter Themen
klargestellt, wie fehlerhaft und parteilich die politische
Berichterstattung der Monitor-Macher beschaffen ist.
MONITOR vom 25.08.2022
"Gefährlicher Bundeswehreinsatz: Putins Söldner in Mali"
Alle Zitate aus:
https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/gefaherlicher-bundeswehreinsatz-in-mali-100.html
"Gefährlicher Bundeswehreinsatz: Putins Söldner in Mali"
Der ganze Tenor der Sendung lautet: was haben Russen in Mali zu suchen, wo dies „unser“ Aufsichtsfall ist. Ausgangspunkt des bundesdt. militärischen Engagement soll sein die Bekämpfung von bösen Terroristen; die diplomatische Floskel von der Stabilisierung der Verhältnisse in Mali verweist auf ein urimperialistisches Anliegen: die Funktionalisierung des Herrschaftsgebildes auf Mali für westliche Interessen. Dies Programm deckt sich offenbar nicht mit den Interessen der derzeitigen Militärjunta:
„Aboubacar Sidiki Fomba, Mitglied Nationaler Übergangsrat Mali (Übersetzung Monitor): ‚Wirsind stolz auf diese Beziehung zu Russland. Es ist eine Win–Win–Zusammenarbeit. Heute ist unsere Armee auf dem Vormarsch, wir haben Waffen bekommen, wir wurden begleitet. Und Russland ist kein Land, das sich in die internen Angelegenheiten unseres Staates einmischt.‘"
Natürlich wissen die Monitor-Fritzen gleich davon, dass die Russen mitnichten uneigennützig unterwegs sind:
„Bodenschätze und immer mehr Einfluss auf dem afrikanischen Kontinent. Das zahlt sich jetzt aus. Mitten im Ukraine–Kriegstößt Russlands Propaganda offenbar auf offene Ohren.“
Nicht nur, dass Russland sich daran vergeht, dass Mali und darüber hinaus das restliche Afrika das exklusive Einmischungsterrain des Westens sei. In ungehöriger Weise versuchen die Russen, angesichts ihrer massiven Anfeindung durch die Nato-Staaten sich Bündnispartner gegen diesen Westkurs heranzuziehen:
„...Hier geht’s auch darum, die eigene Verhandlungsposition gegenüber dem Westen – jetzt zum Beispiel im Ukraine–Krieg – zu stärken, indem man eben sagt, wir sind Akteur in … in Zentralafrika. Wir sind Akteur in Mali, aber auch in anderen afrikanischen Ländern oder auch in Nordafrika, und ihr müsst mit uns reden. Es ist auch eine Art Stresstest für unsere Systeme. Russland setzt anverschiedenen Punkten diesen Stresstest mit relativ wenig Kosten ...und versucht, uns damit zu Kompromissen zu bewegen, auch dass wir auf Russland zugehen, weil wir einfach zu viele Krisen gleichzeitig haben."
Wie gut, dass es sich allenfalls um eine Handvoll Abweichler handelt, die den Kriegskurs des Westens nicht bedenkenlos mittragen, der Westen dafür sorgt, dass Russland insgesamt in der Defensive, auf der Verliererstraße ist und bleibt:
"...Der Westen hat Putins Entschlossenheit schon oft unterschätzt. In Afrika sollte sich das nicht wiederholen."
- also die mit militärischer Überlegenheit fundierte Entschlossenheit umsetzen, die Russen nicht nur aus der Ukraine kriegerisch rauszuwerfen, sondern überall rauszuhalten, weil der Globus einzig west-imperialistischem Kommando zugehorchen habe.
MONITOR vom 30.06.2022
"Tödliche Profite: Das Geschäft mit den Corona-Impfstoffen"
"Zweistellige
Milliardengewinne – so viel konnten die Impfstoffhersteller im
vergangenen Jahr verbuchen. Finanziell gesehen war die
Pandemie für Biontech, Pfizer oder Moderna damit ein
Glücksfall. Doch die riesigen Profite gingen einher mit einer
massiven Ungerechtigkeit bei der weltweiten Verteilung der
Impfstoffe, sagen Kritikerinnen und Kritiker. Dabei hatten
Impfstoffhersteller und Politik zu Beginn der Pandemie
versprochen, sich für eine gerechte Impfstoffverteilung
einzusetzen. MONITOR-Recherchen zeigen, wie diese Versprechen
immer wieder gebrochen wurden – mit tödlichen Folgen für viele
Menschen in den ärmeren Ländern.
Weltweit versuchten westliche Regierungen von Beginn an,
zunächst vor allem die eigene Bevölkerung mit den begehrten
Impfstoffen zu versorgen. Der Film gibt tiefe Einblicke in die
Verhandlungen der Staaten mit den Herstellern. Vertrauliche
Dokumente zeigen, wie sich auch die EU mit ihrer Finanzkraft
große Mengen der Impfstoffe sicherte, während etwa Staaten des
afrikanischen Kontinents das Nachsehen hatten. Alle Versuche,
eine gerechte Verteilung sicherzustellen, scheiterten am
Widerstand der reichen Staaten sowie der Pharmaindustrie."
(https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/toedliche-profite-mit-corona-impfstoffen-100.html)
Statt sich mal klarzumachen, wie an den Unterschieden bei
der weltweiten Zuteilung von Impfstoffen gravierende
Unterschiede hinsichtlich der Potenz der Erforschung und
Produktion wie auch der finanziellen Erschwinglichkeit von
Arzneien und ebenso hinsichtlich des Verhältnisses von
Staaten zur Brauchbarkeit von Völkern politökonomischer
Art zum Vorschein kommen, wird an der Impfstoffversorgung
ein wirklichkeitsfremder Maßstab, von wegen gerechte
Verteilung, angelegt: was ist wohl an den 3.-Welt-Gegenden
für ein verheerender ökonomischer Zustand zu besichtigen,
der jawohl nicht vom Himmel kommt, sondern systematisch
gleich über mehrere Kontinente hergestellt worden sein
muss, dass die drauf angewiesen sind, im großen Stil
Impfmittel sich aus den kapitalistischen Zentren zu
besorgen, wo es den ersteren offensichtlich entscheidend
an der Zahlungsfähigkeit gebricht. Zudem gibt es bezogen
auf da unten auch nur sehr bedingtes bis gar kein
Interesse an sowas wie eine Durchimpfung der Massen, die
nämlich anders als in den imperialistischen Metropolen im
wesentlichen als für irgendeine ökonomische Verwendung für
unbrauchbar befunden werden. Daneben ist den maßgeblichen
Nationen durchaus an Good-Will-Touren gelegen, im Rahmen
von Impfspenden oder verbilligter Arzneiabgabe, auch
organisiert über die überstaatlichen globalen
Gesundheitsorganisationen sich einzuklinken als
Mitzuständige in den Herrschaftsbereichen der
niederrangigen Nationen – aber eben bestimmt nicht, als
Solidaritätsakt den armen, für die weltweite
kapitalistischen Geschäftemachereien überflüssigen
infizierten Massen beizuspringen. – An dem Hickhack
um die Patente und deren Freigabe kann man gewahr werden,
dass die kapitalistische Weltökonomie eben kein
altruistischer Verein ist, sondern wie bei allem
Verkäuflichen die Impfstoffhersteller auf die Exklusivität
ihrer Artikel als Geschäftsmittel bestehen, das sie
deswegen nicht mit anderen teilen, sodass eine weltweite
Ankurbelung der Vakzin-Produktion bis in den letzten
Erdenwinkel eine Mär ist; auf eine harsche Kritik, dass
Impfstoff ebenso wie Lebensmittel als Bereicherungsmittel
heißt, dass Hunderttausende bis Millionen mangels Zugriff
darauf dem (Hunger-)Tod geweiht sind, darauf verstehen
sich die Idealisten des globalen Systems der
Geschäftemacherei mitnichten.
Dass sich die westlichen Metropolen als erstes die
Impfstoffe krallen, hat gerade damit zu tun, dass die auf
ihr Volk als funktionsfähig für ihre nationalen und
weltweiten Geschäftemachereien scharf sind und dabei eine
Konkurrenz zwischen den staatlichen Global Playern
vonstatten geht, wer möglichst mit wenig
volksgesundheitlichen Schäden davonkommt und seinen
kapitalistischen Standort schneller als andere von der
Seuche entledigt oder auch nur eingedämmt kriegt, weil
daran der erfolgreiche Normalzustand des kapitalistischen
Bereicherungswesens hängt, unter dem Gesichtspunkt die
fremden nationalen Konkurrenten man abgehängt sehen will,
denen man die Bereicherungserfolge streitig macht – was
den kleinen Widerspruch an sich hat, dass der
grenzüberschreitende kommerzielle Zugriff auf die
Konkurrenznationen mit davon abhängt, was angesichts der
pandemie-bedingten Beschränkungen des zwischenstaatlichen
Verkehrs die fremden Nationalwirtschaften wieder zulassen
in Sachen Hin und Her von Waren, Kapital und
Geschäftsleuten.
MONITOR vom 12.05.2022
"Ukraine-Krieg:
Ist der Pazifismus am Ende?"
Die
Fragestellung ist eine einzige Heuchelei, insofern sie längst
gebeugt ist unter der herrschaftlichen Maxime, dass ein Putin nur
die Sprache der Gegengewalt des freiheitlichen Imperialismus
verstehe. Friedenspostulate aus der Ecke des Pazifismus wie
"Frieden schaffen ohne Waffen", der den Fehler beherrscht, die
Staatenwelt samt ihrem militanten, militärischen Potential sich in
Trennung beider vorzustellen, den Grund in Abrede zu stellen,
warum Staaten es in ihrer gegensätzlichen Interessenlage soweit
bringen, mit Waffengewalt aufeinander losgehen und damit den
Idealismus zu pflegen, Staatengegensätze gingen unter
Abstandnehmen von den für deren Austragung dazugehörigen
militärischen Durchsetzungsmitteln zu regeln, werden öffentlich
wie aus der Zeit gefallen naiv und die Niederträchtigkeit des
Feindes herunterspielend goutiert
Ein Bischoff B.-Strohm präsentiert die
Heuchelei, die pazifistische
Friedensparole sei zwar weiterhin richtig, aber unter bestimmten
Umständen, wie ausgerechnet zur Rettung von Menschenleben, sei der
Griff zur Waffe legitim. Dieser Pfaffe schließt mal eben die
"Solidarität mit der Ukraine", also mit einem Staat und seiner
kriegerischen Gegenwehr mit Verheizung seiner Landsleute als
Kanonenfutter, zusammen mit dem Gebot des Menschenschutzes -
sodass der Zynismus, der lt. diesem absurden Selbstverständnis
natürlich keiner ist, in Ordnung geht, dass das hehre Eintreten
für Verteidigung von Menschenleben glatt nicht weniger über
Leichen geht, als der oberste ukrainische Feldherr Selenskyj mit
seiner schlichten nationalen Verfügung der Behauptung seiner
Nation und dessen höchster Gewaltinstanz, also seiner Herrschaft
über Land und Leute, die eine andere, russische Nation wegen ihres
feindseligen Gehalts und Programms gegen diese so jedenfalls nicht
mehr erdulden will.
Ein Kirchenfrau Käßmann hält einerseits die Fahne des Pazifismus
hoch, teilt zugleich die Frontstellung gegen Putin, wenn sie
darüber schwafelt, die Opposition in russischer Zivilgesellschaft
gegen den Kriegsverbrecher, pardon: den ins Unrecht zu setzenden
Kriegsverantwortlichen Putin, zu stärken: wohlgemerkt einer
Opposition, die aus nichts als nationalen Gründen, als Konkurrenten
um die Staatsmacht, ihr Unwesen treibt, die den Westen als
Begünstiger für sein Vorhaben der Unterordnung Russlands unter
seine Ordnungs- und Benutzungsinteressen aufmerken lässt.
So hat der Pazifismus das Zeug zur zeitgemäßen Reife, der sich
einreiht in die gewaltbeladene Gegnerschaft gegen die Feind
Russland, aber eben auf andere Methoden dabei pocht - allerdings
haftet der Parole Frieden schaffen ohne Waffen an, dass sie nach
offizieller Lesart an nationalen Verrat, Verrat am Freiheitsstall
des Westen mit seinem Anspruch der Oberhoheit über die restliche
Staatenwelt grenzt; also am besten, der Pazifismus erledigt sich
gleich in Gänze, und verabschiedet sich von seinen
friedensillusionären Grundsätzen.
„Gas-Embargo: Panikmache der Bundesregierung?“
Georg Restle: "Der Krieg in der Ukraine und
das zögerliche Handeln der deutschen Bundesregierung. Es war ein
fast schon verstörender Auftritt von Olaf Scholz vorgestern Abend
vor der Presse in Berlin. Und es hagelte dann auch jede Menge
Kritik, weil Deutschland sich so offensichtlich schwertut, wenn es
um die tatkräftige Unterstützung der Ukraine geht. Das gilt für das
Thema Waffenlieferungen, aber ganz sicher auch beimThema
Gas-Embargo. Das könne sich Deutschland nicht leisten, heißt es da
schon seit Wochen, sonst drohe Massenarbeitslosigkeit, Massenarmut,
Wirtschaftskollaps. Kaum ein Horrorszenario wird da von
Wirtschaftsvertretern ausgelassen – so scheint es – um möglichst
lange am russischen Gas festhalten zu können. Doch wie begründet
sind diese Szenarien eigentlich? "
Janis Kluge, Russlandexperte, Stiftung Wissenschaft und Politik: "Wir haben nicht die getroffen, die wir eigentlich zuerst treffen müssten, und das ist eben der russische Energiekomplex. Das ist das Zentrum der russischen Macht. Das heißt, wir finanzieren natürlich den russischen Haushalt mit unseren Energieimporten und darüber ermöglichen wir auch, dass dieser Krieg geführt wird."
(Quelle: https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/gas-embargo-russland-100.html)
Die Sendung hetzt mal wieder, was das Zeug hält: die Politik setzt sämtliche ökonomische Beziehungen zu Russland als Waffe eines zivilen Krieges gegen es ein. Sie macht Abwägungen, dass der Schaden beim Gegner möglichst nachhaltiger, zerstörerischer eintritt, als die eigene Seite an geschäftlichen, wirtschaftlichen Verlusten verkraften will, im Falle von Gas und Öl auch größere Störungen der Infrastruktur einkalkuliert werden (kalte Heizungen im Winter für Privathaushalte werden allerdings als zumutbare Opfer im Zuge der wirtschaftskriegerischen Offensive gegen den Feind gehandelt), wie auch das Szenario, dass der Ausfall von Öl und Gas kettenreaktionsmäßig gleich mehrere Wirtschaftsbereiche mitreißt, nämlich die Verarbeitung zu Folgeprodukten signifikant einreißt. Es werden von den Offiziellen längst Alternativen des Bezugs wie Flüssiggas in die Tat umgesetzt; es wird planmäßig vorgegangen in Sachen Verringerung der „Abhängigkeit“ von Russland, vom Wirtschaftsminister Habeck vorgerechnet, in welchen Prozentzahlen man vom Import aus Feindesland runterzukommen gedenkt – übrigens eine kaltschnäuzige Art und Weise, nämlich souverän darüber hinweggehend, dass Russland seinerseits dem ein Strich durch die Rechnung machen könnte, die Energiesache als Waffe gegen BRD einsetzt und von heute auf morgen die Hähne zudreht (wer ist folglich von wem so relevant abhängig, dass der Ausstieg aus Russlands Energielieferungen mit der Absicht der signifikanten ökonomischen Schädigung des Gegners vollzogen wird, ohne groß befürchten zu müssen, dass Moskau seinerseits die Energiewaffe rausholt?)
– und die Hetzer von Monitor und dieser beipflichtenden Experten kommen mit dem Vorwurf der Zögerlichkeit gegenüber den Regierenden, können nicht genug kriegen davon, den Russen den Geldhahn zuzudrehen, nämlich gleich und sofort auf ganzer Linie. Denn das haben sie der nationalen und westlichen Linie abgelauscht, dem Kreml keinen einzigen Cent mehr zukommen zulassen als Finanzierungsmasse für einen Krieg, den die Kriegserprobten v.a. jenseits des Atlantiks den Russen auszutreiben vorhaben auf der Grundlage des arroganten Bestehens der Amis auf uneingeschränkte Weltherrschaft einschließlich Unterwerfung von Moskau unter dieselbe.
Zur ARD-Sendung „Monitor“ / 03.03.22:
"Imperialistische Großmachtphantasien: Putins aggressive
Außenpolitik"
(https://www1.wdr.de/daserste/monitor/sendungen/putins-aggressive-aussenpolitik-100.html)